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Hoch über den Wipfeln…

Der Aussichtsturm und Baumwipfelpfad in Panarbora

Das Herzstück des Naturerlebnisparks bildet der 40 Meter hohe Aussichtsturm, von dessen 34 Meter hohen Plattform man eine berauschende Aussicht über das Bergische Land genießt. Von hier aus gelangt der Besucher auf Nordrhein-Westfalens längsten und barrierefreien Baumwipfelpfad und entdeckt die Natur aus einer völlig neuen Perspektive. Auf einer Lauflänge von 1.635 Meter (inklusive Aussichtturm) führt er auf einen Rundkurs mit sieben Plattformen und durchstreift dabei mehrere Vegetationsbereiche des Waldes, bevor er wieder im Aussichtsturm mündet.

Die Ausstellung auf dem Baumwipfelpfad

Die Ausstellung bietet Erlebnisse für Menschen jeden Alters und ist barrierefrei begehbar. Mithilfe von sechs interaktiven Lern- und Erlebnisstationen, erfahren Besucher Spannendes und Wissenswertes zur Flora und Fauna des Bergischen Waldes und welche Rolle der Mensch dabei spielt. Den jungen Besuchern wird dieses Wissen spielerisch vermittelt.

Die Ausstellung auf dem Baumwipfelpfad Panarbora

Dies sind die sechs Stationen der Ausstellung:

Vom Urwald zum Wirtschaftswald
Lernen Sie hier die verschiedenen Waldtypen kennen. Ist jeder Wald gleich? Die verschiedenen Waldtypen stellen sich vor.

Der Baum ist tot – es lebe der Baum
Hier erfahren Sie, was alles unter der Rinde von Totholzstämmen los ist.

Der Wald schläft nie!
Ob Tag oder Nacht – im Wald ist immer was los. Wir zeigen Ihnen, wann welche Tiere aktiv sind.

Vom Wald leben
Hier erfahren Sie, wer eigentlich von dem Holz unserer Wälder lebt. Sie können erforschen, warum das Holz unserer Wälder ein so außergewöhnlicher Rohstoff ist.

Vorsicht – Stockausschlag!
Die Niederwaldwirtschaft prägte im 19. Jahrhundert die Bergische Landschaft. Was genau das ist, erfahren Sie hier.

Wandel der Landschaft
Wir zeigen Ihnen, wie sich das Bergische Land über die Jahrhunderte verändert hat.

Zahlen & Daten

  • Spatenstich: 18.03.2013
  • Einweihung: 11.09.2015
  • 40 m hoher Aussichtsturm mit 12 bis 18 m Durchmesser
  • Höhe Aussichtsplattform: 34 m
  • Höhe Baumwipfelpfad: 4 bis 24 m
  • Länge Baumwipfelpfad: 510 m
  • Lauflänge inklusive Turm: 1.635 m
  • maximale Steigung: 3 – 6%
  • komplett barrierefrei
  • Ausgezeichnet mit dem Holzbaupreis NRW 2018
  • Verbaut wurden 550 m³ Brettschichtholz, 210 m³ Fichte-Holz, 110 m³ Lärchenvollholz, 4.100 m² Fichte-Dreischichtplatten, 2.325 lfm Geländerfüllung, 210.000 Befestigungsmittel und 200 t verzinkter Stahl

Perspektivwechsel

Bei unseren Führungen über den Baumwipfelpfad erleben Sie Panarbora aus einer völlig neuen Perspektive und erfahren gleichzeitig viel Wissenswertes, Spannendes und Lehrreiches über den Park, die Natur und die Geschichte des Bergischen Landes und darüber hinaus.

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Ein Bauwerk der besonderen Art

Insgesamt besteht das Holzbauwerk aus drei größeren Abschnitten. Definiert durch die unterschiedlichen Bauweisen wird es in das Zugangsbauwerk, den Rundweg und den Aussichtsturm unterteilt. Bei dem Zugangsbauwerk handelt es sich um drei Brückenelemente in Trogbauweise. An diese Trogbrücken, die eine Länge von jeweils ca. 20 m aufweisen, ist unterseitig jeweils noch eine Gehbahn in Holz-Stahlbauweise angehängt. So werden Besucher auf der unteren Ebene zum Rundweg hingeführt, und auf der oberen Ebene herausgeführt. Der Höhenunterschied wird dann im eigentlichen Rundweg kontinuierlich überwunden.

Konstruktionszeichnung Baumwipfelpfad Panarbora, Schaffitzel Holzindustrie GmbH + Co. KG

Konstruktionszeichnung Baumwipfelpfad Panarbora, Schaffitzel Holzindustrie GmbH + Co. KG

Auch wenn dieser Rundweg selbst weniger als 3 % ansteigt, so entsteht durch das teils stark abfallende Gelände eine dramatisch gefühlte Höhenentwicklung von rund 4 m auf 24 m Höhe. Die Rundwegkonstruktion besteht aus einfachen Deckbrückensegmenten mit maximal 18 m Länge. Aufgeständert sind diese auf Brettschichtholz-Dreibeinen, die mit Stahldiagonalstäben ausgesteift sind.

Den Turm trägt eine Stützenschar von 24 gestaffelt angeordneten und senkrecht emporragenden Brettschichtholzbalken. Hierin windet sich eine Gehbahn über mehr als 560 m bis auf eine riesige Plattform mit einem Durchmesser von 12 m. Von dort aus genießt man die Aussicht in das Bergische Land und weit darüber hinaus.

Der Turm besteht aus zwei Ringen mit zwölf Stützen, welche durch ein Aussteifungssystem von Druckrohren und Zugstäben verbunden sind. Die Aussichtsplattform ist zur Reduzierung der Schwingungsanfälligkeit aus einem biegesteif verbundenen Stahlträgerrost hergestellt. Die Zugangsbauwerke sind auf Stahlportalrahmen aufgelegt, die in die Fundamente einbetoniert wurden.

Der Pfad selbst besteht aus einem Einfeldträgersystem, das auf Dreibockstützen aufgelegt wurde, die gleichermaßen die Aussteifung des Pfades ergeben. Die Dreibockstützen haben vier verschiedene Querschnitte. Diese sind analog zum Turm mit einem Aussteifungssystem aus Druckrohren und Zugstäben verbunden. Auch hier wurde das System über Stahlteile mit dem Fundament verbunden.

Die Steigungen wurden in den Brückensystemen verteilt. Für die Berechnung des Aussichtsturmes wurde zunächst ein räumliches Modell der gesamten Struktur mit dem finite Elemente Programm erstellt. Die Modellierung der Einzelbauteile erfolgte als Stabelemente – teilweise als Fachwerkstäbe (nur Normalkräfte, Ausfall bei Druckbeanspruchung für die Diagonalen). Die Exzentrizität der Anschlüsse der Abfangträger zur Stabachse der Stützen wurde über ein Koppelelement (fest – fest für die Kragträger sowie gelenkig – fest für die Träger zwischen den Stützen) berücksichtigt. Die Lagerung der Hauptstützen im inneren und äußeren Ring mit den Abmessungen 24/72 cm erfolgte am Fußpunkt über ein Knotenlager an jedem Stützenfuß.

Die Konstruktion besteht aus BS-Holz der Sortierklasse Gl32c – mit Ausnahme der Rundstahl-Diagonalverbände, Abfangträger, Aussteifungsringe und den Anschlüssen. Für die Rundstahldiagonalen war die Anwendung eines Zugstabsystems vorgesehen. Die Tragfähigkeit dieser Zugstabsysteme ist gemäß Zulassung geringer als die zulässige Tragfähigkeit für den Vollquerschnitt unter Ansatz der Stahlgüte S460 (Tragfähigkeit des Spannschlosses wird maßgebend). Somit wird ein Ersatzquerschnitt unter Berücksichtigung der Tragfähigkeit aus der Zulassung berechnet und im Modell angesetzt.

Dem Thema Langlebigkeit wurde bei diesem Bauwerk gleich zu Beginn ein hoher Stellenwert gegeben, da die Planer den konstruktiven Holzschutz in Form von Abdeckungen, Verkleidungen und entsprechend zu verwendenden Verbindungsmitteln so gut wie möglich berücksichtigten.

Um diesen Anforderungen auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten gerecht zu werden, wurden alternative Materialien eingesetzt. So sind alle Stützen des Turms oberseitig mit einer Blechhaube versehen und vierseitig verkleidet worden. Letzteres geschah mit Fichten-Dreischichtplatten, die zwar eine niedrige Resistenzklasse aufweisen, aber eben auch nur als „Opferschicht“ zu betrachten sind. Die Optik dieser Platten ähnelt im Übrigen dem Brettschichtholz sehr, sodass vielen Besuchern diese Verkleidung kaum auffallen wird.

Der Rundweg und das Zugangsbauwerk wurden ebenfalls konstruktiv ummantelt – jedoch wegen der horizontalen Bauteillage mit Vollholzbrettern. Die Dreibeinstützen wurden schließlich wegen der Neigung nur an den Außenflanken mit den Dreischichtplatten belegt, sodass auch diese Bauteile bei regulärer Bewitterung gut geschützt sind.

Bauherr:
Deutsches Jugendherbergswerk
Landesverband Rheinland e.V.
40545 Düsseldorf

Architekt:
Tom Ahrens
ahrens & eggemann architektur- & ingenieurbüro
51545 Waldbröl
www.ahrens-eggemann.de

Tragwerksplaner:
Harrer Ingenieure
76133 Karlsruhe
www.harrer-ing.net 

Vorstatik:
Ingenieurbüro Miebach
53797 Lohmar
www.ib-miebach.de

Bauausführung:
Schaffitzel Holzindustrie GmbH + Co. KG
74523 Schwäbisch Hall
www.schaffitzel.de

Quelle:
Informationsverein Holz e.V.
Franklinstraße 42
40479 Düsseldorf
www.informationsdienst-holz.de